In diesem Artikel erfährst du
Hunde lieben Bindung. Wir Menschen auch. Das verbindet uns.
Doch was ist eigentlich eine gute Bindung zwischen Hund und Mensch?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach.
"Eine gute Beziehung zum Hund ist eine glückliche Hund-Mensch-Beziehung. Und zwar für beide Seiten."
Viele glauben es sei immer ein gutes Zeichen, wenn der Hund gut hört.
Und tatsächlich: Ein eng gebundener Hund wird gut ansprechbar sein.
Was jedoch viele vergessen ist, dass viele Hunde aus Angst und Einschüchterung gehorchen. Oder auch aus Bestechungsgründen.
Beides ist kein Zeichen einer guten Bindung zum Hund. So kann es sein, dass ein Hund zwar dem ersten Eindruck nach sehr gut hört, aber in keiner glücklichen Hund-Mensch-Beziehung lebt. Wenn wir als Maßstab für eine gute Bindung eine glückliche Beziehung nehmen, so wird schnell klar: Eine gute Bindung ist nicht ausschließlich am Gehorsam erkennbar.
Die Basis einer guten Hund-Mensch-Beziehung besteht im Wesentlichen aus diesen Punkten.
1. Respekt und Achtung
Schätze deinen Hund. Wertschätze die Persönlichkeit deines Hundes, und arbeite mit deinem Hund anstatt gegen ihn (mit Gewalt) oder an ihm vorbei (mit Leckerlies). Trainiere nur so viel wie wirklich nötig ist. Der Hund sollte dich als Menschen schätzen. Er sollte dich weder fürchten, noch auf die Idee kommen dich vorrangig als Leckerliequelle, die "auch mal" ganz nett sein kann abzuspeichern.
2. Authentizität
Sei echt. Hunde merken schnell, wenn du etwas tust, obwohl du nicht wirklich davon überzeugt bist. Du ordnest deinen Hund unter, weil du gelesen hast, das macht man so? Lass es einfach sein. Du bist schlecht drauf, und gibst dir Mühe das niemandem zu zeigen? Am Büffet mit der Schwiegermama kann das hilfreich sein. Und zugegeben: Es macht keinen Sinn bei der Hochzeit seiner Schwester mit offensichtlich schlechter Laune aufzutauchen. Auch nicht wenn man gestern gerade die Kündigung erhalten hat. Es macht also in vielen Situationen Sinn seine Gefühlswelt zu verbergen. Hunde spüren das aber. Mach deinem Hund also nichts vor. So solltest du es zum Beispiel unterlassen deinem Hund mit aufgesetzt freundlicher Stimme etwas zuzusäuseln, obwohl du dich gerade gar nicht wohl fühlst. Ihm kannst du keine Harmonie vortäuschen.
3. Kommunikation (Hundesprache lernen)
Lerne deinen Hund zu verstehen. Und zwar genauestens!
Gib deinem Hund die Chance dich zu verstehen. Lerne deshalb, wie du dich ihm verständlich machen kannst. Ganz wichtig: Verzichte dabei darauf ihn einzuschüchtern, oder ihm Schmerzen zuzufügen. Auch dann nicht, wenn es auf den ersten Blick noch so harmlos wirkt.
4. Empathie
Nur wenn du verstehst was dein Hund sagt, hast du die Möglichkeit auf deinen Hund einzugehen. Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass Hunde Mitgefühl empfinden können. Auch wir können dem Hund mit Mitgefühl begegnen. Anders als viele glauben, wird der Hund dies nicht ausnutzen, sondern als Zeichen dafür betrachten, dass er sich dir mitteilen kann, und dafür, dass er dir wichtig ist. Nichts auf der Welt ist für einen Hund wichtiger, als ein wertvolles Familienmitglied zu sein.
5. Vertrauen
Tiefes Vertrauen muss wachsen. Auf beiden Seiten. Gib deinem Hund die Chance sein Vertrauen in dich als Menschen wachsen zu lassen. Achte auch darauf dein eigenes Vertrauen in deinen Hund wachsen zu lassen.
Wir halten fest: Eine gute Bindung zeichnet sich vor allen Dingen durch eine glückliche Beziehung auf beiden Seiten aus. Hund und Mensch verstehen sich, und sind sich einander überwiegend zugewandt. Eine gute Bindung zum Hund setzt auch ein gewisses Maß an Akzeptanz voraus. Denn wer einander nicht schätzt und akzeptiert wird es schwierig haben eine Bindung liebevoll zu pflegen. Der Mensch bekommt keine Panik, wenn er keine Leckerlies und kein Spielzeug dabei hat. Auch bei einem ausgiebigen Waldspaziergang kann er die Leine zumeist zuhause vergessen. Bindung kommt nämlich von Bindung, und nicht von angebunden sein. Natürlich bringt eine enge Bindung immer ein gewisses Maß an Abhängigkeit mit sich. So gehört es dazu, dass der Hund trauert, wenn sein Besitzer nicht mehr da ist. Auch Frauchen wird die Einschläferung ihres Hundes so schnell nicht überwinden.
Das ist aber auch gut so.
Ein Artikel von
Eilina Ludwig ©
(Hundepsychologin und Hundetrainerin)
Hundeschule Nürnberger Hund
Aus der Reihe: "Bindung zwischen Mensch und Hund"
Datum der Veröffentlichung: 03.09.2020
© Alle Rechte vorbehalten.
Ich bin Lina.
Als Hundepsychologin und Hundetrainerin helfe ich Menschen dabei ihre Hunde besser zu verstehen.
Dieser Artikel ist der erste aus der Reihe
"Bindung zwischen Mensch und Hund".
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